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Experimente I – Infrarotfotografie

Angeregt durch einen Zeitschriftenartikel über Infrarot- und Falschfarben-Fotografie habe ich mir einen 715nm-Filter (Heliopan RG 715) gekauft und direkt ein erstes Bild damit gemacht.
Da ich das Bild „freihändig“ aufgenommen habe, habe ich zunächst auf ein ausgeglichenes Histogramm verzichtet. Dadurch ist neben einer eigentlich guten Grün- und Blauverteilung leider eine rechts grenzwertige rote Spitze entstanden:

Inspired by an article on infrared and pseudocolor photography I bought a 715nm infrared filter (Heliopan RG 715), and immediately took an photo.
Since I took the photo free-handed, I did it without paying attention to a balanced histogram. As a result the blues and greens are distributed quite well, while the reds peek to the right limit:


Aufnahme / shot with: Canon EOS 6D, Canon EF 50mm f/1.8, ISO 100, f/5.0, 4.0s, Heliopan RG 715

Um eine korrekte Belichtung bei Fotografie mit IR-Filtern zu erhalten, ist es wichtig, die Belichtungsmessung auf dem Bildsensor durchzuführen. Nur so wird vom Sensor auch das unsichtbare IR-Licht ausgewertet, das den Filter weiter ungehindert passieren kann. Eine Belichtungsmessung über den Spiegel im optischen Sucher würde nur das sichtbare Restlicht berücksichtigen. Daher muss für diese Art der Belichtungsmessung die verwendete DSLR einen Live-View-Modus besitzen.
Für die weitere Bearbeitung ist es zudem zwingend erforderlich, das Bild als RAW-Datei aufzunehmen. Nur so besteht die Möglichkeit, das Bild bereits vor der Bearbeitung in z.B. Photoshop entsprechend zu entwickeln.

When taking a photo with an infrared filter it is essential to meter the correct exposure directly on the image sensor. This is the only way to make sure, that also the invisible infrared light still passing the filter will be taken into account. Metering exposure with the optical viewfinder, and thus reflected by DSLR’s mirror, would only regard the sparsely remaining visible light. Considering this, only DSLRs with live-view-option are suitable for this kind of infrared photography.
Since these images require further processing, it is also essential to save the image to a RAW file. This is the only way to process the photo before photoshopping the image file.


Trotz des eingangs erwähnten sub-optimalen Histogramms und der zum Aufnahmezeitpunkt vorhandenen Bewölkung lässt sich mit dieser ersten Testaufnahme hervorragend spielen.
So habe ich die RAW-Datei zuerst im Canon-eigenen RAW-Konverter mit Standard-Einstellungen entwickelt. Danach habe ich im Photoshop über mehrere Bearbeitungsebenen Anpassungen am Histogramm versucht und letztlich den roten und blauen Farbkanal getauscht. Die abschließende Konvertierung in ein Schwarzweißbild hat zwar zu der Infrarot typischen Helligkeitsverteilung geführt, aber das Ergebnis hat mich nicht wirklich überzeugt.

Daher habe ich der RAW-Datei eine zweite Chance gegeben und sie mit RawTherapee (http://rawtherapee.com/) entwickelt.
Im ersten Schritt habe ich im ColorToning die RGB-Kurve frei angepasst, sodass einerseits die rote Histogrammspitze entzerrt wurde und andererseits blau und grün keine neuen Grenzspitzen aufgebaut haben.
Im zweiten Schritt habe ich dann den roten und den blauen Kanal zu 100% getauscht.
Da ich mit diesem Kanaltausch noch nicht zufrieden war, habe ich ihn überbetont, indem ich jeweils die Kanalfarbe auf -100% und die Tauschfarbe auf 200% (Red=-100;0;200; / Blue=200;0;-100;) gesetzt habe.
Damit hatte ich dieses Zwischenergebnis erreicht:

Despite the abovementioned somewhat less than perfect histogram, and a cloudy sky when the picture was taken, this first test shot offers an ideal playground.
At first I used Canon’s own RAW converter (Digital Photo Professional) to process the photo with plain defaults. Afterwards I used several adjustment layers in Photoshop to first manipulate the color balance and finally swapped the red with the blue channel. A conclusive conversion into a monochrome image resulted in the expected brightness distribution typical of infrared images, but the result was not too satisfying.

Therefore the original RAW file had a second chance, and was processed with RawTherapee (http://rawtherapee.com/).
The first step was to freehandedly adjust the RGB curve of the colortoning until on one hand I had rectified the red channel’s peek, and on the other didn’t build up new peeks with the greens and blues.
The second step called for a 100% swap of the red and blue channels.
Since this didn’t satisfy me, I exaggerated the swap by setting the channels‘ original color to -100%, and the swapped color to +200% (Red=-100;0;200; / Blue=200;0;-100;).
And this is the intermediate result:

Auf dieser Basis habe ich mit Lab-Anpassungen (Helligkeit -10%, Kontrast +15%, Farbsättigung -75%) eine Sepia-Tonung erreicht. Damit diese nicht zu „weichgespült“ aussah, habe ich RawTherapee angewiesen, Farbverschiebungen zu vermeiden.
Und hier ist nun das Endergebnis:

Based on these pseudo colors I adjusted the luminance settings to brightness -10%, contrast +15%, and saturation -75%, resulting in a sepia toned image. Because this image looked a bit too softened I additionally prevented color shift.
So here is the final result:


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